Lehre Detailhandel - Reform Verkauf 2022+ (EFZ & EBA)
Ab dem Schuljahr 2022/23 werden Lernende im Detailhandel entsprechend der Grundbildungsreform «Verkauf 2022+» ausgebildet. Hier finden Sie alle wichtigen Informationen dazu.
Lehre Detailhandelsfachleute EFZ
Infos zur Lehre Detailhandelsfachleute EFZ
Detailhandelsfachleute beraten und bedienen Kund*innen kompetent und stellen ein optimales Warenangebot bereit. In den Verkaufsgeschäften schaffen sie – durch ihr Fachwissen und einer ansprechenden Präsentation der Produkte – Einkaufserlebnisse oder betreuen attraktive Online-Shops.
Sie spezialisieren sich während ihrer dreijährigen Grundbildung entweder im Gestalten von Einkaufserlebnissen oder im Betreuen von Online-Shops.
Anforderungen
Die dreijährige Grundbildung der Detailhandelsfachleute richtet sich an sehr gute Real- sowie an gute Sekundar- und Bezirksschüler*innen.
Sie sollten in Deutsch und in einer Fremdsprache (Englisch, 2 Jahre Vorkenntnisse) kommunizieren können. Ebenso sind Teamfähigkeit, Flexibilität und Belastbarkeit wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Lehre.
Von Detailhandelsfachleuten werden Lernbereitschaft, Selbständigkeit und Verantwortungsbewusstsein erwartet.
Unterrichtsfächer
- (Pflichtfächer) Berufskenntnisse A-D
- Vertiefung E: Gestalten von Einkaufserlebnissen
oder - Vertiefung F: Betreuen von Online-Shops Allgemeinbildung
- Sport
Abschluss
Detailhandelsfachfrau bzw. Detailhandelsfachmann mit eidg. Fähigkeitszeugnis EFZ
nach der Lehre
Die Möglichkeiten nach der Lehre mit EFZ sind vielfältig. Sie sind mit dem Abschluss zu diversen Weiterbildungen zum (anerk.) Diplom zugelassen:
- Sachbearbeiter*in Marketing & Verkauf edupool.ch
- Dipl. Online Marketing Manager*in
- dipl. Assistent*in Marketing & Verkauf als Vorkurs zum Fachausweis
- Höheres Wirtschaftsdiplom HWD edupool.ch (mit plus)
- Höhere Fachschule Wirtschaft od. Marketing
- und viele mehr in den Fachbereichen Führung, Immobilien, Rechnungswesen, HR, Sozialversicherung etc.
Ausserdem können Sie die Berufsmaturität nach der Lehre anschliessen:
- Berufsmaturität Wirtschaft für Erwachsene
(BM2, Typ Wirtschaft & Dienstleistungen (bei entspr. Voraussetzungen))
Fakten zur Lehre Detailhandelsfachleute EFZ
Voraussetzung
Abgeschlossene obligatorische Schule
Dauer
3 Jahre
Sprachen
Die Kompetenzen in den Sprachfächern Deutsch und Englisch werden im Rahmen der Berufskenntnisse vermittelt.
Niveau Fremdsprache: B1
Wahl der Schwerpunkte im Betrieb
Detailhandelsfachleute wählen im 3. Lehrjahr zwischen folgenden zwei Schwerpunkten:
Gestalten von Einkaufserlebnissen (Handlungskompetenz E)
Betreuen von Online-Shops (Handlungskompetenz F)
Anzahl Lektionen
Sie haben pro Woche 1 bis 2 Tage Schule und sind 3 bis 4 Tage im Lehrbetrieb.
Lektionen pro Woche |
1. Jahr |
2. Jahr |
3. Jahr |
---|---|---|---|
Berufskenntnisse A-D |
440 |
520 |
200 |
Allgemeinbildung |
40 |
80 |
80 |
Sport |
40 |
80 |
40 |
TOTAL |
|
1480 |
|
Anzahl Lektionen/Woche |
13 |
16 |
8 |
Anzahl Schultage/Woche |
1.5 |
2 |
1 |
Tage für |
6 |
4 |
4 |
Detailhandelsassistent*innen EBA
Infos zur Lehre Detailhandelsassistent*in EBA
Detailhandelsassistent*innen bedienen und beraten Kund*innen im Verkaufsgeschäft. Neben den Informationen für Kund*innen stellen sie Waren bereit, zeichnen diese aus und kümmern sich um die Lagerung.
Sie unterstützen während der zweijährigen Grundbildung den Verkauf in ihrem Lehrbetrieb, übernehmen täglich anfallende
Arbeiten und führen sie kompetent aus. Diese Grundbildung ist auf vorwiegend praktisch veranlagte Jugendliche zugeschnitten und beinhaltet weniger theoretischen Schulunterricht als die Grundbildung der Detailhandelsfachleute.
Die Ausbildung ermöglicht praktisch begabten Lernenden einen Einstieg ins Berufsleben. Detailhandelsassistent*innen sind bereit, Aufgaben im Team zu erledigen.
Anforderungen
Die zweijährige Grundbildung für Detailhandelsassistent*innen richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Real- und Sekundarschule.
Sie sollten bereit sein, auf Deutsch und Englisch zu kommunizieren und im Team zu arbeiten.
Unterrichtsfächer
-
Berufskenntnisse A-D
-
Allgemeinbildung
-
Sport
Abschluss
Detailhandelsassistentin bzw. Detailhandelsassistent mit eidg. Berufsattest EBA
Das EFZ anschliessen
Sie können bei entsprechenden Leistungen die Ausbildung als
Detailhandelsfachfrau bzw. -fachmann im 2. Lehrjahr beginnen.
Voraussetzung dafür ist, dass Sie Englisch auf Niveau A2 beherrschen und eine passende Lehrstelle haben.
nach der Lehre
Die Möglichkeiten nach der Lehre zum EBA sind vielfältig. Sie sind mit dem Abschluss zu diversen berufsbegleitenden Weiterbildungen zum (anerk.) Diplom zugelassen:
Fakten zur Lehre Detailhandelsassistent*in EBA
Voraussetzung
Abgeschlossene obligatorische Schule
Dauer
2 Jahre
Sprachen
Die Kompetenzen in den Sprachfächern Deutsch und Englisch werden im Rahmen der Berufskenntnisse vermittelt. Niveau Fremdsprache: A2
Anzahl Lektionen
Sie haben pro Woche einen Tag Schule und sind vier Tage im Lehrbetrieb.
Lektionen pro Woche |
1. Jahr |
2. Jahr |
---|---|---|
Berufskenntnisse A-D |
280 |
280 |
Allgemeinbildung |
40 |
40 |
Sport |
40 |
40 |
TOTAL |
720 |
|
Anzahl Lektionen/Woche |
9 |
9 |
Anzahl Schultage/Woche |
1 |
1 |
Tage für |
6 |
4 |
Finanzielles
Kosten während der Lehre
Beide Ausbildungsformen sind unentgeltlich.
Für die gesamte Ausbildungszeit sollten Sie aber folgende Kosten einrechnen:
- ca. CHF 1‘000.00 Notebook
- ca. CHF 800.00 Material & Lehrmittel
- ca. CHF 150.00 Verwaltungskosten
- ca. CHF 100.00 Ausflüge
Infos zur Reform
Warum gab es eine Reform der Detailhandelslehren?
Die Anforderungen des Arbeitsmarkts haben den Prozess der Reform schon 2017 in Gang gebracht und ihr die Richtung gewiesen. In den Betrieben wurden mehrmals verschiedene Studien und Umfragen zu den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts durchgeführt.
Schnell war klar, dass das Einkaufserlebnis von Kund*innen in Zukunft immer zentraler wird. Gleichzeitig rückt die Beratung von Kund*innen auf verschiedenen Kanälen weiter in den Mittelpunkt. Das heisst, die kommunikativen, kooperativen und auch die technischen Fähigkeiten werden immer wichtiger.
Die Ergebnisse aus den Umfragen bildeten die Grundlage zu verschiedenen Entwürfen der Reform, in die die Praktiker*innen – also die Meinungsmacher*innen des Arbeitsmarkts – Einblick erhielten und Rückmeldungen gaben. Als zentrales Element entstanden daraus die Tätigkeitsprofile, die wiederum die Basis für die beiden Qualifikationsprofile des EFZ und des EBA sind.
Daraus resultierten die neuen Handlungskompetenzen, die Bildungsverordnung und der Bildungsplan.
Was sind Handlungskompetenzen?
Was bedeutet «Handlungskompetenzen»?
Neu spricht man nicht mehr von Fächern, sondern von Handlungskompetenzen. Das heisst, das Tun steht im Mittelpunkt.
Jede Handlungskompetenz besteht aus verschiedenen Lernfeldern, die die Lerninhalte gliedern. Durch diese Struktur können Lernthemen, die miteinander in Verbindung stehen, auch zusammenhängend unterrichtet werden. Das Wissen, das erworben wird, muss immer zum konkreten Tun befähigen.
Welche «Handlungskompetenzen» gibt es?
Die neue Detailhandelslehre vermittelt sechs Handlungskompetenzen. Die ersten vier Bereiche (A bis D) gelten für beide Formen der Lehre – also für EFZ und EBA.
Die Kompetenzen E und F bilden die Spezialisierungen, welche die Lernenden mit EFZ in ihrem 3. Lehrjahr auswählen.
Die Handlungskompetenzen
A – Gestalten von Kundenbeziehungen
- Ersten Kund*innenkontakt gestalten
- Bedürfnisse von Kund*innen analysieren und Lösungen präsentieren
- Verkaufsgespräche abschliessen und nachbearbeiten
- Anfragen von Kund*innen im Detailhandel auf verschiedenen Kanälen bearbeiten
- Bindung zu Kund*innen über unterschiedliche Kanäle aufbauen und pflegen
- In anspruchsvollen Situationen mit Kund*innen kommunizieren
B – Bewirtschaften & Präsentieren von Produkten und Dienstleistungen
- Aufgaben im Warenbewirtschaftungsprozess umsetzen
- Produkte und Dienstleistungen kund*innenorientiert präsentieren
- Betriebsrelevante Kennzahlen, Kund*innendaten und Informationen bearbeiten
C – Einbringen & Weiterentwickeln von Produkt- und Dienstleistungskenntnissen
- Sich über Produkte und Dienstleistungen der eigenen Branche informieren
- Produkte der eigenen Branche bearbeiten und Dienstleistungen der eigenen Branche kundenorientiert bereitstellen
- Aktuelle Entwicklungen in der eigenen Branche erkennen und in den Arbeitsalltag integrieren
D – Interagieren im Betrieb und in der Branche
- Informationsfluss auf allen Kanälen sicherstellen
- Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Teams gestalten
- Betriebliche Entwicklungen erkennen und neue Aufgaben übernehmen
- Eigene Arbeiten im Detailhandel organisieren und koordinieren
- Teilaufgaben im eigenen Verantwortungsbereich delegieren
Nur für EFZ ab 3. Lehrjahr:
E – Gestalten von Einkaufserlebnissen
- Anspruchsvolle Kunden- und Verkaufsgespräche im Detailhandel führen
- Produkte- und dienstleistungsorientierte Erlebniswelten gestalten
- Kundenanlässe und Verkaufspromotionen mitgestalten
oder
F – Betreuen von Online-Shops
- Artikeldaten für den Online-Shop pflegen
- Daten zu Onlineverkäufen und Kundenverhalten auswerten
- Warenpräsentation und Abläufe im Online-Shop betreuen
Welche Abschlüsse kann man jetzt absolvieren?
Wie bisher schliesst man die Lehre zur Detailhandelsfachfrau bzw. zum Detailhandelsfachmann in drei Jahren mit dem eidg. Fähigkeitszeugnis (EFZ) ab. Die Lehre für Detailhandelsassistent*innen dauert zwei Jahre und wird mit dem eidg. Berufsattest (EBA) abgeschlossen.
Ausbildungsbranchen
Branchen, für die die neuen Grundbildungen im Detailhandel in Frage kommen:
- Automobil
- After-Sales Automobil Sales
- Bäckerei-Confiserie
- Consumer-Electronics
- Do it yourself
- Eisenwaren
- Elektrofach
- Farben
- Haushalt
- Landi
- Lebensmittel
- Möbel
- Öffentlicher Verkehr
- Papeterie
- Parfümerie
- Post
- Schmuck-Edelsteine-Uhren
- Schuhe
- Spielwaren
- Sportartikel
- Textil
- Zoofachhandel
weitere Informationen zur Reform
Infos von «Bildung Detailhandel Schweiz» (BDS)
Infos des NKG
Das verbundpartnerschaftlich organisierte Nationale Koordinationsgremium (NKG)