Unsere neue Rektorin der Weiterbildung: Simone Kamm
Simone Kamm leitet ab dem 01. September 2022 die Weiterbildung des zB. Zentrum Bildung. Nach ihrer Lehre sammelte sie Berufserfahrung in verschiedenen Branchen, stieg in den Bildungsbereich ein und übernahm beim SVEB Verantwortung. Bis vor Kurzem war sie am Paul Scherrer Institut in der Geschäftsleitung des Bildungszentrums tätig. Neben ihrem BWL-Rucksack bringt sie das SVEB-Zertifikat, CAS in Leadership, Didaktik & Methodik und vor allem viel Herzblut mit ans zB. Wir freuen uns, sie mit diesem Interview vorstellen und am zB. willkommen heissen dürfen!
Liebe Simone, wann und wie bist Du in die Bildungsbranche gekommen?
Als Jugendliche durfte ich eine Nachwuchswettkampfgruppe im Schwimmen trainieren und mit 21 KV-Lernende am Arbeitsplatz ausbilden. Es hat mir schon immer viel Freude gemacht, meine eigene Erfahrung weiterzugeben. Dass dies mal meine grosse Leidenschaft und gar mein Beruf werden würde, war mir aber damals noch nicht klar. Vor 10 Jahren bekam ich dann die Gelegenheit, bei einem Ingenieurbüro eine Akademie für Bauschadenprävention aufzubauen und zu leiten.
Das war eine grossartige Erfahrung, etwas ganz Neues, Nutzenstiftendes zu gestalten und dadurch auch noch ein Tabuthema aufzugreifen. Seither habe ich in der Bildungsbranche meine «Heimat» gefunden.
Was bedeutet Bildung für Dich?
Bildung ist die beste Investition in sich selbst. In der sich so schnell verändernden Welt von heute ist die kontinuierliche, persönliche und berufliche Weiterentwicklung unerlässlich. Mir persönlich macht es aber einfach auch Freude, etwas Neues zu lernen, denn ich bin von Natur aus vielseitig interessiert und neugierig.
Sobald ich längere Zeit mal keine Weiterbildung gemacht hatte, bekam ich fast «Entzugserscheinungen» und überlegte mir bald wieder, was ich als Nächstes lernen möchte.
Wie ist Deine Meinung zum dualen Bildungssystem der Schweiz?
Ein Erfolgsmodell, auf das wir in der Schweiz stolz sein dürfen. Es ist einmalig in der Welt und wird von vielen Ländern als «Best Practice» angesehen. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es besonders wichtig, dass Berufsziele auf unterschiedlichen Wegen erreicht werden können.
Besonders die Durchlässigkeit ist eine grosse Stärke unseres Bildungssystems. Diese Flexibilität ermöglicht individuelle, auf die eigenen Bedürfnisse und Lebenssituationen zugeschnittene Karrierepfade.
Warum hast Du Dich am zB. beworben?
Es ist mein Traumjob und diese Chance wollte ich unbedingt nutzen. Bei meiner Recherche übers zB. war ich, abgesehen vom frischen und zielgruppenspezifischen Marketingauftritt, vom sehr breiten Bildungs- und Beratungsangebot beeindruckt.
Den Ausschlag gegeben haben für mich dann aber die Begegnungen mit den Menschen am zB., die ich während des Bewerbungsprozesses kennenlernen durfte. Und ausserdem ist zB.-Grün meine Lieblingsfarbe. Sogar meine Vorhänge haben diese Farbe.
Du hast div. Weiterbildungen bzgl. Scrum, Design Thinking, Kanban System Design oder auch LEGO® Serious Play gemacht. Was genau interessiert Dich an diesen Themen?
Ich finde es spannend, Neues auszuprobieren. Als ich diese Weiterbildungen gemacht habe, waren agile Methoden ausserhalb der IT weitgehend unbekannt. Ich wollte herausfinden, ob ich diese Ansätze auch in meiner täglichen Arbeit und speziell im Bildungsumfeld nutzen kann. Die Antwort ist: Ja, wenn man sie auf den eigenen Kontext adaptiert.
Das Tolle daran ist, dass man damit schnell Erfolgserlebnisse hat, weil man grosse Vorhaben in kleine Schritte unterteilt und immer wieder Lernschlaufen einplant. Auch im Unterricht lassen sich diese iterativen und kollaborativen Formate gut einsetzen. Wichtig ist dabei, die Dinge gemeinsam anzugehen und ihnen die Zeit zu geben, die sie brauchen. Als ich zuletzt ein Team übernahm, waren viele von ihnen stark belastet. Jede*r hatte einen extrem starken Fokus auf das eigene Aufgabengebiet und fühlte sich allein verantwortlich.
Über ein Kanban Board haben wir dann genauer hingeschaut. Wir sahen alles, was es zu tun gibt, auf einen Blick und gaben den Tasks eine Hierarchie und eine klare Definition, die alle verstehen konnten. So erkannten wir verschiedene Potenziale. Die Teammitglieder konnten den Blick weiten und sich gegenseitig unterstützen. Mit täglichen Stand-ups und regelmässigen Rückblicken blieb die veränderte Wahrnehmung bestehen.
Insgesamt wurden die Aufgaben dadurch mit weniger Emotion verbunden und alle zogen am gleichen Strang.
Was glaubst Du, welche Deiner Erfahrungen Dir bei uns besonders nützlich sein werden?
Einerseits kann ich auf meinen betriebswirtschaftlichen Hintergrund, aber auch auf manches Jahr Erfahrung im Bildungsmanagement zurückgreifen. Doch wenn man an einem Ort neu startet, hilft einem die Erfahrung nicht immer weiter. Deshalb komme ich einfach mit einer offenen, interessierten Haltung ans zB. und werde Euch sicherlich viele Fragen stellen…
Wie würdest Du Deinen Führungsstil beschreiben?
Ich würde sagen, ich führe nah und integrierend, aber nicht eng. Mir ist eine direkte, persönliche Beziehung wichtig. Das gilt auch für die Kommunikation.
Ich habe ein offenes Ohr und wann immer möglich eine offene Tür. Toll finde ich es, wenn man gemeinsam die Grundlagen für die Zusammenarbeit gestaltet, sich alle aktiv einbringen, man zusammen Neues ausprobiert und sich so nicht nur persönlich, sondern auch als Team weiterentwickelt. Letztlich: Teamwork makes the Dream work!
Gibst Du uns einen kleinen Einblick in die Person Simone Kamm? Was macht Dich aus?
Ich liebe es, zu reisen, aber im Herzen brauche ich ein festes Zuhause. Das beschreibt mich ziemlich gut. Ich versuche, mir das Träumen beizubehalten, aber gleichzeitig geerdet zu bleiben. Was mich antreibt, ist die Passion: Wenn mich etwas begeistert, engagiere ich mich mit viel Herz und Motivation, aber auch mit Durchhaltewillen.
Ich gebe nicht so leicht auf und suche andere Wege, wenn mal etwas nicht klappt. Ausser bei Büropflanzen, da will mir einfach kein grüner Daumen wachsen, da habe ich resigniert.
Danke für das Interview, Simone! Wir freuen uns, dass Du jetzt zu unserem Team gehörst!