Handlungskompetenzorientierung im Unterricht

In den vergangenen Jahren haben die Reformen im KV und im Detailhandel unsere Schulentwicklung geprägt, unter anderem indem sie unsere eigenen konzeptionellen Kompetenzen herausgefordert haben. Die wichtigste Frage haben wir in der Hitze des Gefechts bisweilen in den Hintergrund verbannt, sodass es nun höchste Zeit ist, sie zu beantworten.

Was geschieht im Schulzimmer, wenn der Fokus – notabene neben dem Wissenserwerb – auf dem Erwerb von Handlungskompetenzen liegen soll? 
Die Antwort auf diese Frage findet sich, wenn wir – exemplarisch für die Handlungskompetenzorientierung des Unterrichts an unserer Schule – eine Lektion im ersten Lehrjahr für Detailhandelsfachleute betrachten.

Das Leistungsziel dieser Lektion ist klar:
Handlungskompetenzbereich D, Lernfeld 1, d2.bs5a: Sie wenden in unterschiedlichen hektischen Situationen deeskalierende Kommunikationstechniken an.

Welche Kompetenzen werden seitens der Lernenden geschult, damit diese die gewünschten Kommunikationstechniken anwenden können, und dies in der Fremdsprache? 

In der englischen Sprache und Didaktik ist die Kompetenzorientierung längst verankert, und zwar in der Formulierung «By the end of this lesson, you should be able to ... »

In unserem Beispiel endet dieser Satz wie folgt:
«… identify whether you have experienced workplace conflict in the past and identify appropriate ways to resolve conflict.»

Welche Etappen sind zum Erwerb der genannten Kompetenz notwendig?

Es sind 

  • die persönliche Analyse eines Konflikts, dem der/die Lernende während der bisherigen Lehrzeit ausgesetzt war,
  • die Identifikation und Einordnung von möglichen Konfliktlösungsstrategien anhand eines Videos,
  • die Benennung und Evaluation der Teilschritte dieser Konfliktlösungsstrategien,
  • der Erwerb von englischem Wortschatz für die Ausführung eines jeden Teilschritts,
  • die Reflexion der eigenen Konfliktlösungsstrategien,
  • die Anwendung der Konfliktlösungsstrategien in Handlungssimulationen (Rollen-spielen).

Der Ablauf entlang dieser Etappen hat uns – analog zu unseren Lernenden – unbemerkt aus dem Schulzimmer hinausgeführt, mitten in die Arbeitswelt hinein, nicht weil der Kompetenzerwerb zu einer Hierarchie der drei Lernorte führt, sondern weil er diese geschickt miteinander verknüpft.

In der Folge sind wir davon überzeugt, dass die Handlungskompetenzorientierung des Unterrichts sowohl für unsere Lernenden als auch für uns selbst als Lehrpersonen eine Bereicherung darstellt. Unser besonderer Dank gebührt an dieser Stelle Aline Kunz, Lehrperson Englisch und Deutsch, für den Einblick in ihre Unterrichts-planung und -durchführung.


Franziska Bösiger Greber, Dieter Notter, Maria Rolli, Projektleitung Reform 
 

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